Beerenlust
Vom Strauch in den Mund
Für viele Gartenbesitzer sind Beeren der Inbegriff des Sommers. Rot oder schwarz glänzend locken sie an den Sträuchern und wandern oft gleich von der Hand in den Mund. Schaffen sie es wider Erwarten doch in die Küche, kann man sie auf vielfältige Weise verarbeiten: zu Marmeladen, Säften und Gelees, Sorbets und Aufläufen, Kuchen und Kompott, Smoothies und Trockenobst. Und natürlich kann man die meisten Beeren hervorragend einfrieren und somit die Sommererinnerungen in der kalten Jahreszeit immer wieder aufleben lassen.
Strawberry Fields Forever
Sie ist die unumstrittene Königin unter den Beeren – auch wenn sie botanisch betrachtet gar keine Beere ist, sondern nur landläufig so bezeichnet wird: die Erdbeere ( Fragaria ). Ob pur, gezuckert, mit Schlagsahne oder auf einem himmlisch leichten Biskuitboden: Am besten schmeckt sie frisch gepflückt aus dem eigenen Garten. Schon ab Mai können Sie ernten, wenn Sie im Spätsommer des Vorjahres gepflanzt haben. Den Beginn machen frühe Sorten wie ’Elvira’, ’Honeoye’ und ’Thulana’. Der Erdbeer-Klassiker ’Senga Sengana’ zählt ebenso wie ’Korona’ und ’Elsanta’ zu den Mittelfrühen, die sich Ende Mai anschließen. Darauf folgen Anfang/Mitte Juni die mittelspät reifenden Sorten wie ’Sonata’ und ’Polka’. Späte Sorten wie ’Florence’ und ’Yamaska’ kann man bei günstiger Witterung bis in den August hinein ernten. Sie sehen: Wer strategisch pflanzt, erntet den ganzen Sommer lang! Wer sich maximales Aroma wünscht, sollte die Monatserdbeeren ’Alexandria’, ’Florika’ oder ’Spadeka’ probieren; in diese Sorten wurden Walderdbeeren hineingekreuzt, was zu kleineren, aber hocharomatischen Früchten führt. Tipp: Auf einem Mulchbett aus sauberem Stroh oder Holzwolle bleiben Pflanzen und Früchte gesund und schimmelfrei. Außerdem hält die Strohschicht gefräßige Schnecken von den süßen Beeren fern. Gemulcht wird, sobald nach der Blüte die ersten Fruchtansätze sichtbar sind.
Himbeeren & Brombeeren
Wussten Sie, dass Himbeeren ( Rubus idaeus ) in Europa schon seit 1.500 Jahren kultiviert werden? Man unterscheidet sommer- und herbsttragende Sorten. Erstere (zum Beispiel ’Schönemann’, ’Malling Promise’) liefern erst im 2. Jahr Früchte, während die herbsttragenden Sorten (zum Beispiel ’Autumn Bliss’, ’Aroma Queen’) im Frühjahr ihre Ruten ausbilden und schon wenige Monate später und bis in den Oktober hinein Früchte präsentieren. Bei den Herbstsorten fällt die Ernte etwas geringer aus als bei den Sommersorten. Brombeeren ( Rubus fruticosus ) haben einen ähnlichen Wuchs wie Himbeeren, nur werden die Ruten länger und sollten aufgebunden werden. Die Früchte erscheinen an den 2jährigen Ruten, die nach der Ernte abgeschnitten werden. Es gibt dornige und dornenlose Sorten, besonders empfehlenswert sind ’Navaho’ und ‚Loch Ness’. Ernte ist je nach Sorte von Juni bis Oktober. Himbeeren und Brombeeren gedeihen als Waldpflanzen gut im lichten Schatten.
Schwarz, rot oder weiß?
Johannisbeeren ( Ribes ) sind in drei Farben erhältlich – entscheiden Sie nach Ihrem persönlichen Gusto: Weiße (bzw. rosa überhauchte) Johannisbeeren sind eher mild, rote vorwiegend säuerlich und schwarze hauptsächlich herb. Auch hier gilt: Die Mischung macht’s. Klassiker sind die rote ’Jonkher van Tets’ und die etwas süßere ’Rovada’; wer Schwarze Johannisbeeren auch vom Strauch naschen möchte, sollte es mit der selbstfruchtenden ’Kieroyal’ versuchen, deren Geschmack eher an Weintrauben als an Johannisbeeren erinnert. Ein Favorit unter den Weißen Johannisbeeren ist süß-säuerliche ’Weiße Versailler’.
Wer sich alle drei Farben an einem Gehölz in den Garten holen möchte, sollte das Johannisbeeren-Trio mit der roten ’Jonkher van Tets’, der schwarzen ’Ben Sarek’ und der Weißen Johannisbeere ausprobieren!
Buntes Beeren-Allerlei
Die Jostabeere ( Ribes x nidigrolaria ) ist eine Kreuzung zwischen Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere. Die tiefschwarzen Beeren reifen im Juli, besitzen viel Vitamin C und einen aromatischen, säuerlich-süßen Geschmack. Man verarbeitet sie zu Marmelade und Saft, kann sie aber auch roh genießen. Die Cranberry ( Vaccinium macrocarpon , auch Moosbeere genannt) wächst bodendeckend und liebt Sonne. Getrocknet ist sie mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt den ganzen Winter hindurch eine gesunde Naschalternative. Heidelbeeren ( Vaccinium corymbosum ) brauchen einen sonnigen Standort und sauren Boden, stellen aber nur geringe Nährstoffansprüche. Die festen, süß-säuerlichen Früchte reifen von Ende Juni bis September; neben vielen Vitaminen enthalten sie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium.
Geheimtipp: die Goji-Beere
Sie wird als echte Wunderpflanze gepriesen. Voller Karotin, Vitamin C und Antioxidantien, bekämpft die Goji-Beere Müdigkeit und Gedächtnisschwäche, hält uns fit, gesund und jung. Sie stammt aus Asien, und insbesondere in Tibet steht sie ganz weit oben auf dem Speiseplan. Das Tolle an der Goji-Beere ( Lycium barbarum ): Sie ist absolut robust und anspruchslos, gedeiht in Sonne wie in Schatten. An dem bis zu 4 Meter hohen Strauch reifen von August bis Oktober die leuchtend orangefarbenen Beeren, deren fruchtig-süßes Aroma an Kirschen erinnert. Geerntet wird, indem man ein Tuch unter dem Strauch ausbreitet und die Pflanzen schüttelt; danach kann man die Ernte bequem verlesen. Man kann sie roh genießen; getrocknet bereichern die Beeren Müslis und Salate, und mit heißem Wasser übergossen, ergeben sie fruchtigen Tee.
Beeren-Praxis
Die meisten Beeren schätzen einen lockeren, humusreichen Boden und einen sonnigen bis leicht halbschattigen Standort. Unter einer Mulchschicht aus angetrocknetem Grasschnitt oder Kompost bleibt die Erde schön feucht, und auch Unkraut hat weniger Chancen. Gedüngt wird im zeitigen Frühjahr noch vor der Blüte mit speziellem Beerendünger aus dem Gartenfachhandel. Im Herbst kann man Kompost und Mist in die gut aufgelockerte Gartenerde einarbeiten.
Heidelbeeren, Preiselbeeren und Cranberries brauchen allerdings saures Substrat. Heben Sie das Pflanzloch extra groß aus und geben Sie Moorbeeterde hinein. Ideal ist hier auch die Kübelkultur in saurem Spezialsubstrat. Beim Auspflanzen von Beerensträuchern sollten die unteren 8 bis 10 Zentimeter der Triebe unterhalb der Erdoberfläche liegen; so bilden sich auch hier noch Wurzeln, die eine optimale Versorgung der Pflanze gewährleisten.
Tiefgekühlt
Alle Beeren-Sorten lassen sich wunderbar tiefkühlen. Dazu die Beeren zunächst einzeln auf Kunststofftabletts einfrieren und anschließend zusammen in Gefrierbeutel füllen.